Udo Kamps
Zur Entwicklung einer multimedialen, internetbasierten und interaktiven Lehr- und Lernumgebung in der angewandten Statistik wird das Projekt mit dem Arbeitstitel "e-stat" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmb+f) im Programm "Neue Medien in der Bildung" seit April 2001 gefördert. Das Projekt wird unter der eingetragenen Marke EMILeA-stat durchgeführt und im Internet unter www.emilea.de präsentiert.
Das zentrale Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Bereitstellung der Lehr- und Lernumgebung EMILeA-stat für unterschiedlichste Nutzergruppen und Anforderungen. Dieses System ermöglicht Lernen, Lehren, "Surfen" durch statistische Inhalte und gezielte Informationsgewinnung, spezielle Anwendungen und komplexe Anwendungsumgebungen, statistisches Rechnen, Auswerten und Präsentieren bereitgestellter und eigener Daten usw. "unter einem Dach", d.h. in einer Anwendungsumgebung. In EMILeA-stat werden Inhalte der Wahrscheinlichkeitsrechnung und angewandten Statistik (im weit verstandenen Sinne) internetbasiert sowie multimedial und interaktiv aufbereitet. Durch die Breite der Themen und den bereitgestellten Umfang der Inhalte können viele, sehr unterschiedliche Zielgruppen (z.B. SchülerInnen, Studierende, TeilnehmerInnen an beruflichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen) profitieren. Materialien zum schulischen Stochastikunterricht, zur deskriptiven Statistik, zu mathematischen Hilfsmitteln, zu den Grundlagen der Versicherungs- und Finanzmathematik (auch für SchülerInnen), zur Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie Bausteine für Veranstaltungen zum Computer-Einsatz im schulischen Mathematikunterricht sind durchgängig in einem ausgeprägten grafischen Konzept umgesetzt worden.
Die Einsatzmöglichkeiten der Lehr- und Lernumgebung sind somit vielfältig und liegen vor allem in der Lehre, in der Lehr- bzw. Unterrichtsunterstützung und im internetbasierten Studium. Für den Schulbereich wird der Einsatz des Systems nicht im Sinne von "reinem" eLearning verstanden, sondern dient zunächst der Unterrichtsunterstützung im Sinne einer besseren Motivation und Vermittlung von Lerninhalten (visuelles Lernen, authentische Umgebungen, Anwendungen oder praxisnahe Beispiele). Die Nachbereitung, Ergänzung oder Vertiefung von Lehre und Unterricht kann dann (ergänzend) unabhängig von Zeit und Ort, in selbstgesteuertem und eigenverantwortlichem Lernen in Bezug auf Wiederholung und Zeiteinteilung erfolgen.
Zeitgemäßes Lehren und Lernen machen in der heutigen Wissensgesellschaft den Einsatz von Computern, Lernsoftware und Internet unverzichtbar. Der kompetente Umgang mit diesen Medien wird inzwischen nicht nur in speziellen beruflichen Feldern, sondern auch in vielen Alltagssituationen als Grundqualifikation vorausgesetzt. Im Schulunterricht sowie in der Aus- und Weiterbildung eröffnen diese Hilfsmittel aufgrund zentraler Aspekte wie hohe Interaktion, starker Realitätsbezug, flexibles und individuelles Lernen umfangreiche Möglichkeiten zur Qualitätsverbesserung von Unterricht und Lehre.
Besonders im Bereich der Stochastik und Mathematik ist die eigene Aktivität für das (Ein-) Üben und Aneignen betrachteter Methodiken unerlässlich. Anders als ein klassisches Schul- bzw. Lehrbuch können Lehrmaterialien unter Verwendung Neuer Medien diesem Anspruch nach aktiver Beteiligung der Lernenden in vielfältiger Weise genügen. So führen etwa interaktive Visualisierungen zu einer deutlich intensiveren Auseinandersetzung mit den zu analysierenden Daten, geeigneten Diagrammtypen oder Zufallsexperimenten als dies eine Auswahl statischer Abbildungen vermag ein Aspekt, der auch im Hinblick auf die Ergebnisse der PISA-Studie, z.B. Lesekompetenz von Grafiken, von wesentlicher Bedeutung ist.